Die Autoren untersuchen Momentum-Rankings europäischer Aktien im Zeitraum von 1988 bis 2013 auf Basis von Wochenrenditen. Dabei zeigt sich kurzfristig (bis 2 Wochen) ein Reversal, mittelfristig (bis 52 Wochen) dagegen ein Momentum-Effekt. Dies gilt sowohl für die unbereinigten als auch für verschiedene um Faktoreffekte bereinigte Renditen. Die Renditen auf Basis der kurzfristigen Rankings mit bereinigten Faktor-Renditen weisen eine niedrigere Volatilität auf. Gleichzeitig fällt das positive mittelfristige Momentum für unbereinigte Renditen stärker aus.
Die Forscher argumentieren, dass mittelfristiges Momentum auf Basis wöchentlicher Aktienkurse mit Verhaltenseffekten in Verbindung gebracht werden kann. Diese Schlussfolgerung basiert auf der Beobachtung, dass die Momentum-Renditen für Aktien mit bestimmten Kriterien (niedrige Marktkapitalisierung, hohe Volatilität, geringe Liquidität), welche Proxys für Unsicherheit und Limits to Arbitrage darstellen, höher ausfallen. Interessant ist auch, dass der gezeigte Momentum-Effekt nur außerhalb des Monats Januar vorliegt, der Reversal-Effekt jedoch in allen Monaten.
Fazit
Europäische Aktien weisen auf Sicht von 2 Wochen ein Reversal, auf Sicht von 52 Wochen dagegen Momentum auf.
Quelle: Hühn, H. L. / Scholz, H. (2017), Reversal and Momentum Patterns in Weekly Stock Returns: European Evidence, Assenagon Asset Management & Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)