Wovon hängen der Verdienst und die Karriereaussichten von Fondsmanagern ab? Dieser spannenden Frage gehen vier Forscher im Paper „Fund Flows and Income Risk of Fund Managers“ nach. [1] Dazu sammelten Xiao Cen und Wei Wu (beide Texas A&M University), Winston Wei Dou (University of Pennsylvania) und Leonid Kogan (MIT) in mühevoller Detailarbeit über ein Jahr lang Daten aus verschiedenen Quellen. Diese beinhalten die Vergütungen und den Beschäftigungsverlauf einer Vielzahl von Managern aktiver US-Aktienfonds.
Ergebnisse
Anschließend untersuchen sie den Zusammenhang von Vergütung, verwaltetem Vermögen, erzielter Performance und Mittelzuflüssen. Dabei zeigt sich zunächst, dass die Vergütung sowohl von der erzielten Performance als auch von den Mittelzuflüssen abhängt. Allerdings ist die Höhe des verwalteten Vermögens der Haupttreiber. Anders als oft vermutet kommt es beim Verdienst der Manager also nicht so stark auf die erzielten Renditen an. Auch erfolgsabhängige Bonuszahlungen ändern daran wenig.
Darüber hinaus haben Mittelzuflüsse einen viel größeren Einfluss auf die Karriere der Manager als die erzielte Performance. Das gilt vor allem für das Karriererisiko nach unten, wie sich aus Analysen von Jobwechseln der Manager ergibt. Höhere Mittelzuflüsse (Mittelabflüsse) vor Wechseln gehen demnach im Durchschnitt mit höheren Zuwächsen (Einbußen) an erzieltem Einkommen einher. Die zuvor erzielte Performance scheint im Zuge des Wechsels für den Verdienst dagegen kaum eine Rolle zu spielen. Eine Ausnahme ist, wenn die Renditen sehr positiv waren. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels mit signifikantem Einkommensanstieg unabhängig von den Flows.

Selling the Dream
Die Studie verdeutlicht den hohen Stellenwert der laufenden Verwaltungsgebühren für die Vergütung von Fondsmanagern. Dabei sind vor allem Mittelzuflüsse entscheidend, um ein höheres Grundgehalt zu erzielen. Aus Sicht der Fondsgesellschaften passen die Ergebnisse ins Bild. Für sie geht es um die Höhe des verwalteten Vermögens, das in erster Linie durch Zu- und Abflüsse beeinflusst wird und meist erst in zweiter Instanz durch die erzielte Performance.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, weshalb viele Gesellschaften die erfolgsabhängige Vergütung ihrer Manager betonen. Den Forschern zufolge könnte die Diskrepanz aus vermuteter und tatsächlicher Vergütungsstruktur bewusst auf strategischen Marketingüberlegungen basieren. Auf diese Weise kann glaubhaft die Kulisse erzeugt werden, dass Anreize von Fondsmanagern und Anlegern zur Erzielung attraktiver Renditen in Einklang seien. In Wahrheit dürfte den Managern aber bewusst sein, dass sie vor allem über die Höhe der von ihnen verwalteten Assets verdienen und Karriere machen können.
Mit anderen Worten: Man verkauft den Traum möglicher Outperformance, während zugleich hauptsächlich auf Zeit gespielt und an der laufenden Management Fee mitverdient wird.
Fazit
Für Fondsmanager kommt es vor allem auf das verwaltete Vermögen und Mittelzuflüsse an, während die erzielten Renditen eine Nebenrolle spielen.
Hinweis: Eine frühere Version dieses Artikels erschien in Institutional Money.
Quelle:
[1] Quelle: Cen, X. / Dou, W. W. / Kogan, L. / Wu, W. (2023), Fund Flows and Income Risk of Fund Managers, Jacobs Levy Equity Management Center for Quantitative Financial Research Paper
Hallo,
vielen Dank für den netten Artikel. % vom verwalteten Vermögen ist halt viel leichter als Leistungserfüllung jahrein und jahraus.
Aber das kennt jeder mit einem Beruf: Konsequente Leistung ist echt hart.
Liebe Grüße aus Österreich
Hanna