Bisherige Studien haben gezeigt, dass sowohl Momentum-Aktien untereinander als auch Momentum-Werte über Anlageklassen hinweg positiv korrelieren. Das gleiche gilt in ähnlicher Weise für Value. Spannend ist zudem, dass Momentum und Value war negativ korreliert sind, aber beide Effekte für sich genommen positive Renditen aufweisen. Deshalb erzielen sie in Kombination eine positive Rendite.
Allerdings fehlt es bisher an einem Erklärungsansatz für diese empirischen Beobachtungen. Die Studie untersucht deshalb, ob es übergeordnete Risikofaktoren gibt, mit denen sich sowohl die Unterschiede von Momentum und Value als auch ihr gemeinsamer Nenner erklären lassen. Für ein solches Modell kommen insbesondere makroökonomische Variablen in Betracht.
Die Forscher untersuchen insgesamt 5 Makro-Faktoren. Sie zeigen, dass sich die Zinsdifferenz negativ (positiv) auf Momentum (Value) auswirkt, während die übrigen Faktoren Industrieproduktion, unerwartete Inflation, Veränderung der Inflationserwartungen und Default Spread Momentum (Value) positiv (negativ) beeinflussen.
Interessant ist dabei, dass die positiven Faktorwerte deutlich höher ausfallen als die negativen. Das erklärt, dass eine gleich gewichtete Kombination von Momentum und Value trotz negativer Korrelation der beiden Effekte zu einem insgesamt positiven Zusammenhang mit den betrachteten Makro-Faktoren führt.
Makroökonomische Variablen können demnach die Wechselwirkungen von Momentum und Value erklären. Das weist darauf hin, dass die Märkte nicht unabhängig voneinander existieren, sondern sowohl regional als auch länderübergreifend integriert sind. Folglich lassen sich auch andere Kapitalmarkteffekte auf diese Weise beschreiben. Zu klären bleibt allerdings, welche Auswahl an Makro-Faktoren besonders aussagekräftig ist.
Fazit
Makroökonomische Faktoren können sowohl die negative Korrelation von Momentum und Value als auch deren kombiniert positive Rendite erklären.
Quelle: Cooper, I. / Priestley, R. / Mitrache, A. (2017), A Global Macroeconomic Risk Model for Value, Momentum, and Other Asset Classes, BI Norwegian Business School & Toulouse Business School